Welcome Innsbruck - SOMMER || SUMMER 2014 - page 23

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Residenzstadt
Innsbruck, dieeinstigeResidenzstadtundseit1849auchLandeshaupt-
stadt vonTirol, war immer einewichtigeBastionderHabsburger imäu-
ßersten Westen des Reiches. Ob seiner günstigen geografischen Lage
zogenhier Händler und gekrönteHäupter amWeg nachRomoder von
Venedig kommend durch. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. die Resi-
denz vonMerannach Innsbruck, wasdenAufstieg Innsbrucks voneiner
Handels- zur Residenzstadt bedeutete. Für 250 Jahrewar Innsbruckein
wichtiges Zentrum des Habsburgerreiches, bis 1665 Kaiser Leopold I.
die Entscheidung traf, Tirol nun zentral vonWien aus zu regieren und
nachTirolnurnochGouverneureoderStatthalterentsandtwordensind.
Glanzzeiten
Die Glanzzeit Innsbrucks war das ausgehende Spätmittelalter, eine
Zeit, in der Tirol ein Ort des Frühkapitalismus wurde: Der Silberberg-
bau in Schwaz erlebte seinen Höhepunkt mit 12.000 Knappen, die
Unmengen Silber zutage förderten. Jakob Fugger d. Ä. etablierte ein
gut gehendes Handelskontor in Tirol und stieg als Geldgeber und
FreundMaximilians I. (1459–1519) in Adelskreise auf. Der Kaiser hat,
bedingt durch seine venezianischen Kriege, bei denen die terminge-
rechte Bezahlung der Landsknechte Unsummen verschlang, immer
wieder große Geldbeträge von Fugger benötigt, der daraufhinmit An-
teilenamSilberbergbauentschädigtwurde–bis ihmallesgehörteund
Fugger der Herr in Schwaz wurde. In Hall wurde das geförderte Silber
zuMünzengeprägt, wieetwa1486der Taler oder Guldiner (Sigmundd.
Münzreiche). Unter Maximilian entstandenhier auch viele Schaumün-
zenmit dem Portrait des Kaisers. Diewichtigsten Ämter wurden nach
Innsbruckverlagert, sowarhier auchdieFinanzkammerdesReiches in
denRäumendesGoldenen-Dachl-Museumsuntergebracht.
Maximilian I. –ein früher Tirol-Liebhaber
Die Jagdauf Gämsen, RotwildundauchdieFalknerei begeistertenMa-
ximilian I. Sein dramatisches Abenteuer in der Martinswand, wo er
buchstäblich in letzterMinutegerettetwurde, ist heutenochbekannt.
Selbst Gletscherbegehungen unternahm er, die vor 500 Jahren noch
AUFDENSPUREN
DERHABSBURGER
Maximilian I.
–ein früherEuropäer. ||
MONIKAFRENZEL
ein großes Risiko darstellten. Als begeisterter Turnierreiter ging er bei
diesen sportlichenWettkämpfenmeist als Sieger hervor – wen wun-
dert es, dass man auch heute noch im sportbegeisterten Tirol gerne
an ihn zurückdenkt?
Kriegerisch
Im Zeughaus lagerteMaximilian I. diedamals neu erfundenenWaffen
undKanonen, denener eigenartigeNamengab: „Purlepautz“, „Weckauf
von Österreich“, „die schöne Kathl“, die „Lauerpfeiff“ ..., mit ihrer Hilfe
konnteermanchenSieg für sichentscheiden. Diesernochgut erhalte-
ne, originaleProfanbau ist als vierflügeligeAnlageeinzigartigundwird
heutealsheimatkundlichesMuseumpräsentiert.
MagiedesGoldes
Im Zentrum von Innsbruck ließ Maximilian einen Prunkerker errich-
ten, vondemer eineperfekteAussicht auf denPlatzhatteundder im
Jahre1500 fertig gestellt war. Da dieses Bauwerk von einemDachmit
feuervergoldetenKupferschindeln (2657Stück) bekröntwurde, brach-
tees ihmdenNamen „GoldenesDachl“ ein. EinmaximilianischerPres-
tigebau, hatte doch die „Magie des Goldes“ eine große Anziehungs-
kraft auf die Zeitgenossen. Er selbst ließ sich auf denReliefs zweimal
darstellen: mit seinenbeiden FrauenMaria vonBurgund (+1482) und
BiancaMariaSforza (+1510) –die Liebes- unddieGeldehe–und zwi-
schenHofnarrundRatsherr.SeinezweiteGemahlinBiancaMariaSforza
„Tirol istwieeinegroßeGeldbörse, indiemannie
umsonst hineingreift.“
Portrait KaiserMaximilian I.
A.DEPREDIS,KHMWIEN
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