Welcome Innsbruck - WINTER 2014 - page 32

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DER LANDSCHAFTSMALER
JosephAntonKoch ist vorallemdurch seinebeeindruckenden
Landschaftsdarstellungenberühmt.
EineAusstellung imTiroler LandesmuseumFerdinandeum richtetdenFokushingegen
auf einenbisherwenigaufgearbeitetenBereich seinesSchaffens: seine religiösmotiviertenBilder
und seinVerhältnis zudenNazarenern. //
MONIKAFRENZEL, FOTOS:WOLFGANGLACKNER, TLM
J
osephAntonKoch ist Individualist, Dante-FachmannundReisen-
der – geboren 1768, gestorben 1839, begraben auf einem deut-
schen Friedhof neben St. Peter in Rom. Der Tiroler Künstler, der
den Großteil seines Lebens inRom verbrachte, kam als Sohn ar-
mer Leute in Elbigenalp zurWelt. Das zeichnerische Talent fiel schon
in jungen JahrenaufundsowurdederKnabemitUnterstützungdesBi-
schofszurAusbildungnachStuttgart geschickt. DieZwängeder „Hohen
Carlsschule“, derdort verbreiteteAkademismussowieseinepolitischen
Vorlieben für Ideender FranzösischenRevolutionmachten seinendor-
tigenAufenthalt immer schwieriger und veranlasstenden jungenKoch
zur Flucht. Über die Schweiz gelangte er 1795 nach Italien, wo er sich
bisauf einekurzeUnterbrechung inWienbis zu seinemTodaufhielt.
In Rom fand Koch seine zweite Heimat. In Olevano Romano na-
he Subiaco verbrachte ermehrere Sommer im Kreise jüngerer Künst-
lerkollegen, den „Lucasbrüdern“, die später auch als „Nazarener“ be-
zeichnet wurden. Ihr Ziel war die Erneuerung der Kunst imGeiste des
Christentums, wobei ihnen alte italienische und deutscheMeister als
Vorbilder dienten. Sie beeinflussten die Kunst der gesamten Roman-
tik. Kochwarmit einigen Vertretern dieser Kunstrichtung befreundet,
wurde von ihnen beeinflusst, behielt aber zeitlebens seinen eigenen
Stil, der sich vor allem in den hervorragend gemalten Landschaften
manifestierte. Sogilt KochalswichtigsterWiederentdecker der „heroi-
schenLandschaft“, derenSchöpferNicolasPoussinundClaudeLorrain
waren, dessen Werke Koch aus Vorlagen schon seit seiner Studien-
zeit kannte und schätzte. Typisch dafür waren urwüchsige Gegenden
mit schroffen Felsen und dramatischem, oft bedrohlichem Himmel.
EinesderHauptwerkedieserPhase istdasBilddes „BernerOberlandes“,
das neben zahlreichen Bildern, Briefen des Künstlers, handschriftli-
chenZeugnissensowieEntwürfenzumAndreas-Hofer-Denkmal inder
diesjährigenWinterausstellungdesFerdinandeums zu sehen ist.
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Fassadedes Tiroler Landesmuseumsmit der Büste von JosephAntonKoch //
The facadeof theTyroleanStateMuseumby JosephAntonKoch
AUSSTELLUNG „JOSEPHANTONKOCH–
EINFRÜHERNAZARENER?“
nochbis11. Jänner 2015
imTiroler LandesmuseumFerdinandeum
Museumstraße15, 6020 Innsbruck
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